Berlin, wann lässt du mich gehen?

Berlin, wann lässt du mich gehen?

Eine Hommage an die faszinierendste Stadt Deutschlands mit selbstgeschriebenen Songs, Texten und Anekdoten über das Leben in der Großstadt und das Manifest einer bittersüßen Liebe zwischen dem dringenden Wunsch wegzuziehen und der Notwendigkeit, doch noch irgendwie einen Koffer in Berlin zu haben.


Besetzung: Johanna von Kuczkowski, Gesang/Moderation/Songwriting, Peter A. Rodekuhr, Klavier/Komposition,

Bandbesetzung auf Anfrage


Die Geschichte ist so einfach wie kompliziert. Ein westdeutsches Mittelschichtkind hat Sehnsucht nach der Großstadt, zieht nach Berlin und bleibt dann irgendwie in der Stadt hängen. Dass sie allerdings mit Berlin Silberhochzeit feiern würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

Nach 25 Jahren als Zugezogene in Berlin hat Johanna von Kuczkowski selbst einiges erlebt und so viel Schönes wie Verstörendes gesehen, dass sie das Bedürfnis hatte, zusammen mit ihrem Klavierpartner Peter A. Rodekuhr in dem neuen Programm BERLIN, WANN LÄSST DU MICH GEHEN? Bilanz zu ziehen und künstlerisch einen Dialog zu eröffnen.

Was macht die Großstadt mit den Menschen? Welche Träume und Erwartungen bringen die Menschen mit, die nach Berlin kommen? Warum wandelt sich die anfängliche Euphorie mitunter in Müdigkeit, Gereiztheit und Resignation? Was bedeutet die Freiheit der Großstadt: Unabhängigkeit und Individualität oder Anonymität und Vereinsamung? Welche Rolle spielt der Mythos und die Geschichte Berlins für die Menschen, die hier leben und die, die hierher ziehen? Und natürlich: wie fühlt es sich an, wenn in der großen Stadt eine große Liebe zerbricht?

All diesen Fragen geht Johanna von Kuczkowski in Text und Musik einfühlsam nach und tritt dabei erstmals nicht nur als charmante Conférencière, versierte Interpretin und Kulturbotschafterin der Unterhaltungsmusik des frühen 20. Jahrhunderts auf, sondern auch als Songwriterin mit einem eigenen Blick auf die Welt und ihre Lieblingsgenres Chanson und Swing.

Ihre Lieder, die zwischen 2017 und 2023 entstanden sind, bewegen sich klanglich zwischen klassischem Chanson und 40er-Jahre-Swing mit Einflüssen von Schlager, Blues und Pop.

Mein Traum wollt nur ein bisschen Licht, bevor er ganz zerbricht

Die Stücke, die allesamt Ohrwurmpotential haben, erzählen von Lebensträumen, die sich vor dem Panorama der Stadt aufspannen und wieder in sich zusammenfallen, vom Großstadtalltag (Kommst du mit auf meine Loggia - “Klebrige Kleider, die Körper, die Neider, viel zu viel Müll und es kümmert sich keiner”), von glücklicher und unglücklicher Liebe (Nachtzug nach Lissabon - “So wie der Mann, der auf der Brücke seinem Schicksal neu begegnet, hat’s in mein Leben auf einmal riesengroßen Zweifel reingeregnet”), vom Gefühl gehen zu wollen (Berlin Alexanderplatz - “Ich versinke in Selbstmitleid, die Seele hat der Typ den Tauben zum Fressen hingestreut, die Miete wird zu teuer, Berlin-Paranoia”) oder auch davon welche Rolle das Wetter in Berlin spielt und wo sich der hässlichste Platz der Welt befindet.

Da wird geküsst, geraucht, getanzt

Kontrastiert werden diese Songs durch die Berlin-Gedichte von Joachim Ringelnatz, die Peter A. Rodekuhr in einer betörenden Melange aus Kunstlied und 20er-Jahre Schlager vertont hat.
In “Sehnsucht nach Berlin”, “Müde in Berlin” oder “An Berliner Kinder” (“Was denkt ihr wohl, was eure Eltern treiben, wenn ihr schlafen gehen müsst”) bekommt man eine Ahnung vom Sehnsuchtsort, der Berlin seit über hundert Jahren für Millionen von Menschen ist.
Und natürlich darf auch der eine oder andere Berlin-Klassiker wie “ich hab noch einen Koffer in Berlin” oder “Ich hab so Heimweh nach dem Kurfürstendamm” nicht im Programm fehlen.

Im Stil eines Salon-Cabarets ist der Abend dann eingebettet in Texte und Anekdoten über Berlin, über die Großstadt und über das, was man andernorts über Berlin denkt oder zu wissen glaubt, wofür das gemütliche Altstadttheater Köpenick die perfekte Kulisse bietet.

Arm aber sexy

Berlin, so das Fazit, zieht Menschen in ihren Bann und manche schaffen es nicht mehr hinaus. Manche bleiben stecken in der Stadt, in der alle “etwas mit Medien” machen, aber keiner mehr die Miete bezahlen kann, in der es keine Sperrstunde gibt, aber niemand nach der Party aufräumt, in der jede/r alles sein kann, aber niemand je erwachsen werden will.

BERLIN, WANN LÄSST DU MICH GEHEN? ist eine Hommage an die faszinierendste Stadt Deutschlands und das Manifest einer bittersüßen Liebe zwischen dem dringenden Wunsch wegzuziehen und der Notwendigkeit, doch noch irgendwie einen Koffer in Berlin zu haben.

Trailer zum Programm

Ausschnitt:

An Berliner Kinder (T: J. Ringelnatz, M: P.A. Rodekuhr), live am 11.11.23

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